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Persönlicher Kommentar

Alles für alle gratis?

Anlässlich meiner Corona-Impfung im Impfzentrum bin ich sehr ins Grübeln gekommen: Der Staat hat mir einen sehr aufwändigen, hilfreichen Service geboten. Kostenlos. Mit mir wurden auch Menschen geimpft, die ganz sicher diesen kostenlosen Service brauchten. Aber ich, in absolut gesicherten materiellen Verhältnissen lebend, hätte einen Kostenbeitrag (oder doch wenigstens einen diskreten Hinweis auf eine freiwillige Möglichkeit der Kostenbeteiligung) gerne akzeptiert. Freilich steht es mir frei, dem Finanzministerium nach umständlicher Recherche der richtigen Kontonummer meine Kostenbeteiligung zu überweisen. Auch einer Hilfsorganisation kann ich etwas zukommen lassen, damit womöglich auch im globalen Süden das Elend rund um die Pandemie etwas geringer wird.

Dennoch finde ich es eigenartig und defizitär, dass die finanzielle Beteiligung von materiell gut bis sehr gut abgesicherten Mitmenschen an den exorbitanten Pandemiekosten bislang ganz offensichtlich tabuisiert ist.

Alles für alle gratis? Das hat wohl keine Zukunft. Eigentlich wäre jetzt die Stunde der Solidarität - was für ein altmodisches Wort!

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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