Persönlicher Kommentar
Das entscheidende Defizit
Und immer wieder Rekordmeldungen: Wieder mal das heißeste Jahr seit Beginn der meteorologischen Datenerhebung. Wieder mal der trockenste März. Wieder mal die geringste Eismasse in der Arktis oder auf der Zugspitze oder am Aletsch-Gletscher. Man nimmt das zur Kenntnis und hakt es ab. Zu oft gehört. Zu oft irgendwo schon eine Petition unterschrieben. Zu oft resignierend die Schultern gehoben und wieder fallen gelassen...
Mittlerweile streitet man sich in der „Klima-Szene“ über die Frage, ob man die Menschen eher mit präzisen Daten über die Gefährlichkeit der aktuellen Entwicklungen aufrütteln soll oder ob man besser von den schönen Zeiten nach einer erfolgreichen Transformation schwärmen soll. Leider stoßen beide Konzepte an ein Hindernis, das seit langem bekannt ist: Der Mensch hat nur eine sehr begrenzte Fähigkeit, weit in die Zukunft zu denken und dabei noch dazu den eigenen bekannten Raum gedanklich zu verlassen. Das „Hier“ und das „Jetzt“ ist das typische Biotop des Menschen, das er ungern verlässt. Die „Zeitmaschine“ ist zwar ein beliebtes Gerät in der Science-Fiction-Literatur, steht aber in der Realität nicht zur Verfügung. Wer darüber informiert wird, welche Zustände den Enkeln und Urenkeln in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts drohen, darf sich objektiv überfordert fühlen. Die Evolution des Menschen hat nämlich ein großes und vielleicht entscheidendes Defizit erzeugt: Die Unlust am langfristigen Denken. „Ich habe mit der Gegenwart genug am Hals und kann mich nicht auch noch um eine ohnehin unklare Zukunft kümmern!“
Es bleibt deshalb die Aufgabe verantwortungsbewusster Politik, die Regeln für das Leben im „Hier und Jetzt“ auch gegen Widerstände so zu gestalten, dass es allen leichter fällt, ohne langes Nachdenken das Vernünftigste zu tun.
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