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Persönlicher Kommentar

Das VW-Menetekel

Hat jemand geglaubt, dass der historisch-unverschämte Abgasbetrug des VW-Konzernes ohne dauerhaften Ansehensverlust bleibt? Es fehlen für dringend nötige Investitionen jetzt nicht nur Dutzende Milliarden, die VW als Strafgelder und Entschädigungen zahlen musste. Es fehlt vor allem das weltweite Ansehen. Lügner wählt man vielleicht zum Präsidenten; aber ein Auto kauft man ungern beim Schwindler…

Die Krise von VW geht aber vor allem auf das Motiv für den Betrug zurück: Man wollte mit wirklich allen Mitteln (eben auch mit schamlos-kriminellen Betrügereien) vermeiden, das alte fossile Geschäftsmodell aufgeben zu müssen. Wer eine nicht mehr zu verantwortende Technologie um alles in der Welt weiterführen möchte, obwohl Besseres zur Verfügung steht, handelt als Technologie-Konzern selbstmörderisch. VW wollte weiter Geld mit Verbrennern machen und hat weggeschaut, als viele neue und einige alte Konkurrenten elektrisch durchstarteten.

Das ist sehr bitter für die Arbeitskräfte bei VW und bei den Zulieferfirmen. Es ist auch bitter für uns alle. Gleichzeitig ist die VW-Krise eine Warnung an andere Branchen: Wer sich weigert, bessere Verfahren pro-aktiv aufzugreifen, wird scheitern. Wer noch dazu die Grundsätze der „ehrbaren Kaufleute“ verachtet, kann auf die Milde des Schicksals und der Kundinnen und Kunden nicht zählen. Das Menetekel aus Wolfsburg müssen alle zur Kenntnis nehmen: Die öko-soziale Transformation unserer Wirtschaft und unseres gesamten Alltags steht an. Sie kann weder mit Betrug noch mit technologischer Nostalgie vermieden werden.

Das alles gilt übrigens auch für Staaten: Wer auf Betrug, Leugnung von Tatsachen und Korrekturverweigerung setzt, wird scheitern. Die Geschichte kennt viele zunächst erfolgreiche Blender, die aber nur Chaos hinterlassen haben. Die Abkehr von Anstand und Rationalität bringt niemals gute Lösungen, auch wenn „goldene Zeiten“ angekündigt werden.    

 

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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