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Persönlicher Kommentar

Doppelproblem

Ein bekanntes Problem der Medienwelt war letzte Woche wieder zu beobachten: Für knapp drei Tage war die Größe der Weltbevölkerung („Jetzt sind wir 8 Milliarden!“) ein Thema, um das sich wirklich alle gekümmert haben. Jetzt ist wieder Ruhe. Die Karawane zieht weiter. Das Problem aber bleibt. 

Der Autor Reiner Klingholz beschäftigt sich dankenswerterweise kontinuierlich mit der Bevölkerungsfrage. Er hat die ebenso einfache wie wichtige Erkenntnis auf den Punkt gebracht, dass wir nämlich zwei Bevölkerungsprobleme haben: Die eine „Überbevölkerung“ meint das zahlenmäßige, leider in vielen Regionen immer noch exponentielle Wachstum der Menschenzahl; wir werden wohl erst bei 10 Milliarden die Spitze erreichen. 

„Überbevölkerung“ Nr. 2 besteht nach Ansicht von Klingholz darin, dass eine zahlenmäßig zwar nicht mehr wachsende, vielfach sogar schrumpfende Individuenzahl in anderen Weltregionen den Lebensstil des „Überkonsums“ praktiziert. Diese Menschen beanspruchten immer mehr Materialien und Möglichkeiten. Angesichts der umfassenden Probleme müsste zwingend an beiden Problemen gleichzeitig gearbeitet werden, fordert Klingholz. 

Die Versuchung ist aber sehr groß, als Mitglied der einen Gruppe immer nur das Problem der anderen Gruppe zu erkennen und dessen Bearbeitung vorzuschlagen. Wer dieser Versuchung erliegt, trägt dazu bei, die Lösung des wirklich existenziellen Problems aufzuhalten oder gar zu verhindern. 

Ich empfehle einen Blick in Klingholz´ Buch „Zu viel für diese Welt“. Prädikat: Sehr informativ! Für beide Bevölkerungsprobleme gibt es seiner Meinung nach bekannte Lösungskonzepte: Hinsichtlich Problem Nr.1 gilt es, die Armut zu bekämpfen und allen Frauen das Recht auf Bildung zu verschaffen. Zur Lösung von Problem Nr. 2 muss man den Wohlstandsbegriff neu denken und aus dem Gefängnis des materiellen Wachstumszwangs ausbrechen. 

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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