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Persönlicher Kommentar

Grund zu feiern!

Da sitzt man am „Tag der Deutschen Einheit“ und denkt über unser Land nach. Man will raus aus der allgemeinen negativen Stimmung – es ist doch Feiertag! Also nimmt man sich mal wieder das Grundgesetz aus dem Bücherschrank… 

„Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen…“ so heißt es in Satz 1 der Präambel, habe sich das deutsche Volk dieses Grundgesetz gegeben.  Wer nicht an Gott glaubt, ist dazu aufgerufen, wenigstens nicht nur an sich selbst und seine eigenen Vorteile zu glauben. Er wird dazu angehalten, „die Menschen“ als großes Ganzes zum Maßstab zu nehmen. So werden sich die vielzitierten Mütter und Väter unserer Verfassung seinerzeit wohl gedacht haben, als sie sich auf die Formulierung „vor Gott und den Menschen“ geeinigt hatten. Sie wollten darauf hinweisen, dass es immer um mehr geht als nur um das nationale Interesse und nur um die Interessen der vielen Egos eines Volkes…

Und dann springt einen gleich das Wort „Verantwortung“ an. Als moderner Mensch spricht man zwar gerne von „Selbst-Verantwortung“, wenn man Vorschriften und allgemeine Regeln zurückweisen möchte. „Brauch ich nicht; weiß doch selbst, was zu tun und zu lassen ist“ hört man dann oft. Sich vor anderen verantworten, gar „vor Gott“ und vor „den Menschen“, ist das nicht eine gestrige Moral? 

Die Präambel des GG ist nicht zu verstehen, wenn man das sog. „3. Reich“ und seine Perversitäten verdrängt. Der ganze Nationalsozialismus fühlte sich vor niemandem und nichts verantwortlich. Führer und Mitläufer ließen nur ihren eigenen, rassistisch-völkisch-nationalistisch motivierten Willen als Maßstab gelten. Dazu wollte das Grundgesetz die Gegenposition markieren: Verantwortung. Verantwortung vor Gott und den Menschen. 

Wir sollten uns nicht nur am Feiertag über dieses Land freuen. Solange es dieses Grundgesetz und seine Orientierung an der Menschenwürde bewahrt, ist das ein sehr gutes Land! 

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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