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Persönlicher Kommentar

Jugend-Bürgerrat statt folgenlose U18-Wahlen

Wie fühlt man sich, wenn man wählen darf, aber die Wahl folgenlos bleibt?  Macht es wenigstens ein wenig Spaß? Lernt man was dabei? Ich weiß nicht, was ich von der sog. „U18-Wahl“, auch „Junior-Wahl“ genannt, halten soll. Hätte man mir in jungen Jahren so eine Aktion angeboten – eine Wahl nur zum Üben und sonst ohne Folgen – ich hätte wahrscheinlich nicht mitgemacht oder hätte unernst gewählt.  

Kein Zweifel - Jugendringe und Jugendverbände machen sich mit den U18-Wahlen sehr viel Mühe. Auch manche Schulen engagieren sich – andere halten sich da eher zurück. Mit politischer Bildung tut man sich ohnehin traditionell schwer in Deutschland: Es geht nämlich nicht „keimfrei“ neutral informierend zu, wenn es um Politik geht. Auch die besten Lehrkräfte wären mit dem Anspruch totaler Neutralität überfordert. Also hält man sich mit politischer Bildung eher zurück, um Konflikte zu vermeiden und sich vor dem Verdacht der Manipulation zu schützen. 

Ich halte viel von politischer Bildung, aber wenig bis gar nichts von Übungs-Wahlen. Besser wäre es, entweder durch Absenkung des Wahlalters den Jugendlichen die Teilnahme an den „richtigen“ Wahlen zu ermöglichen oder aber ein Projekt wirksamer Jugendbeteiligung zu wagen. 

Mein Vorschlag: Im Jahr vor einer Wahl wird ein Jugend-Bürgerrat mit einer Zufallsauswahl von Teilnehmenden abgehalten, der 5 Anträge an das neue Parlament erarbeitet. Bei einer U-18-Abstimmung können dann alle Jugendlichen entscheiden, welcher dieser Anträge vom Parlament im ersten Vierteljahr der neuen Legislaturperiode behandelt werden muss. Politische Bildung braucht Ernsthaftigkeit. Die heute üblichen „Übungs-Wahlen“ haben diesen Charakter nicht. 

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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