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Persönlicher Kommentar

Prof. Dr. phil. Schwalbenschwanz

Der Anblick eines Schwalbenschwanzes (in diesem an Schmetterlingen so armen Sommer) hat mich einerseits für ein paar Stunden recht froh gestimmt. Er hat mir aber auch die Frage gestellt, warum mich so eine kleine Erscheinung emotional anrührt. Schönheit ist für mich ein sehr starker „Trigger“, wie man heute sagt. Und so ein gelb-schwarzer, großer Schmetterling im Sonnenlicht ist wirklich schön. Es war dann nur ein sehr kurzer Gedankenweg, der mich zur klassischen Dreiheit von „gut, wahr und schön“ geführt hat. 

Der Vorschlag der Herren Platon, Aristoteles, Schiller und Goethe, sich eifrig „dem Wahren, dem Guten und dem Schönen“ zu widmen – ist schön und gut gesagt und wohl auch wahr - aber leicht ist es nicht gerade, mit dieser Empfehlung in der konkreten Welt zurecht zu kommen. 

Was „schön“ ist, lässt sich unter freien Menschen nicht verordnen. Dennoch: Vielfalt und Farbe sind sicher zwei ästhetische Schlüsselkategorien, die uns bei der Frage nach dem Schönen helfen können. Wir werden uns auch nicht leicht darüber einigen können, was wirklich „gut“ ist. Hier hilft immer noch am besten die „goldene Regel“: Was soll man mir (nicht) tun?  Das „Wahre“ vom Falschen zu unterscheiden wird dank KI immer schwieriger; ein erster Blick hilft leider gar nicht mehr. Skepsis ist mehr denn je angebracht. 

In der Schule hat man gelernt, dass sich das Wahre erschließen lässt, wenn man seinen Verstand bemüht, liest, nachdenkt und sich mit anderen ernsthaft und lernbereit unterhält. Im Lauf der Jahre hat man bemerkt, dass sich das Schöne und Angenehme erschließt, wenn man seine Gefühle und Empfindungen aktiviert und ihnen freien Lauf lässt. Das Gute hat man (hoffentlich!) im Handeln der Mitmenschen als Hilfe, Förderung und Lust erfahren.  

Denken, fühlen, handeln! Danke für den sommerlichen Impuls, lieber Professor Dr. phil. Schwalbenschwanz!  

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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