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Persönlicher Kommentar

Vorsicht

Worte machen manchmal Karriere. Ein „Deal“ wurde früher vor allem von einem „Dealer“ getätigt. Böse Sachen wurden da betrieben – im Dunkeln, von zwielichtigen Gestalten, mit Substanzen, die Menschen kaputt machen.

Von einem „Deal“ wurde auch geredet, wenn ein sehr kompliziertes und umfangreiches Strafverfahren auf dem Verständigungsweg nach §257 STPO zwischen Staatsanwälten, Verteidigern und Richtern abgekürzt werden sollte: Geständnis gegen Zusage eines milderen Urteils. Es gibt daran oft Kritik: Mit kleinen Bösewichtern werden keine Deals ausgehandelt – zu wenig Stoff. Man muss schon eine große Lumperei geliefert haben, um dieses besondere Verfahren genießen zu können.

Mittlerweile hat das Wort „Deal“ die dunklen Ecken des Drogenhandels verlassen. Auch Gerichte sind nicht mehr Hauptschauplätze des Deals. Das Wort schickt sich an, zum Markenzeichen großer Politik zu werden. Wichtige Leute bezeichnen sich gerne als „Deal-Maker“ – die Berufsbezeichnung „Dealer“ ist denn doch zu eindeutig…

Damit – so fürchte ich – verändert sich der Charakter des Politischen grundlegend: „Deal-Maker“ schätzen alle anderen nur danach ein, was diese zu bieten haben. Wer nichts hat, kann auf nichts hoffen; es besteht die Gefahr, dass man über sie hinweggeht. Es war ein großer Fortschritt, als nach den großen Katastrophen des 20. Jahrhunderts versucht wurde, die internationale Politik auf die Basis von Recht und Gesetz zu verpflichten. Die UN-Charta z.B. gesteht auch dem kleinsten Staat zu, dass seine Grenzen unverletzlich sind. Die Charta berechtigt, sie macht keine Geschäfte je nach Leistungsfähigkeit! Auch innerstaatliche Gesetze sind keine „Deals“. Sie schaffen Rechte und Pflichten – für alle!  

Worte prägen unser Denken und Handeln. Der „Deal“ sollte dort bleiben, wo er herkommt und hingehört: Ins Drogenmilieu. In der Politik sollte weiterhin nach Recht und Gesetz für das Gemeinwohl gehandelt, nicht „gedealt“ werden.   

 

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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